Der deutsche Gesundheitssektor befindet sich in einem tiefgreifenden digitalen Wandel. Angetrieben durch unterstützenden Maßnahmen wie das Gesetz zur digitalen Pflege (DVG) und die steigende Nachfrage der Verbraucher, definieren digitale Gesundheitstechnologien wie mHealth-Apps, Telemedizin und Wearables die Art und Weise, wie Pflege geleistet und erlebt wird, neu. Durch die Nutzung dieser Tools verbessern sich in  Deutschland nicht nur die Möglichkeiten für die Patienten, sondern sie schaffen auch Möglichkeiten für Unternehmen aus der Medizintechnik und der Pharmaindustrie, um zu skalieren und zu innovieren.

Dieser Blog befasst sich mit den aktuellen Trends in Deutschlands digitaler Gesundheitslandschaft, erforscht die Kräfte hinter diesen Veränderungen und untersucht die Chancen und Herausforderungen für die Beteiligten. 

Wichtigste Trends bei der Einführung

  1. mHealth Apps: Sie dominieren die Landschaft
 

mHealth-Apps (mobile Health) machen bemerkenswerte 51% des digitalen Gesundheitsmarktes in Deutschland aus. Diese Apps sind aufgrund ihrer Vielseitigkeit in den Bereichen Fitness, Management chronischer Krankheiten, psychische Gesundheit und persönliche Gesundheitsüberwachung bleibt. Zum Beispiel:

  • Patienten nutzen Diabetes-Management-Apps, um ihren Blutzuckerspiegel zu überwachen und Echtzeit-Feedback zu erhalten.
  • Wellness-Apps fördern die Vorsorge, indem sie Ernährungsberatung, Fitness-Tracking und Übungen für die geistige Gesundheit anbieten.
 

Dieser Trend spiegelt die wachsende Nachfrage nach personalisierten und leicht zugänglichen Gesundheitstools wider. Für Unternehmen eröffnet er die Möglichkeit, skalierbare Plattformen zu schaffen, die bestimmte Nutzergruppen ansprechen und gleichzeitig wertvolle Gesundheitsdaten generieren können. 

  1. Telemedizin: Überbrückung von Zugangslücken

Die Telemedizin hat sich schnell durchgesetzt, was durch gesetzliche Änderungen und den Bedarf an Fernbehandlung während der Pandemie vorangetrieben wurde. Heute, 35% der Gesundheitsdienstleister in Deutschland nutzen telemedizinische Plattformen, um virtuelle Konsultationen anzubieten. Diese Plattformen ermöglichen zum Beispiel:

  • Fernüberwachung von Patienten bei chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck oder COPD.
  • Kostengünstige Versorgung in unterversorgten oder ländlichen Gebieten.
 

Das volle Potenzial der Telemedizin muss jedoch erst noch ausgeschöpft werden. Herausforderungen wie die Interoperabilität der Daten und die mangelnde Akzeptanz bei Patienten und Anbietern bestehen noch wie vor, aber die laufenden Verbesserungen der Infrastruktur können, diese Probleme lösen.

  1. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs): Förderung der evidenzbasierten Versorgung 
 

Das deutsche Gesetz zur digitalen Versorgung hat den Patienten den Zugang zu digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) auf Rezept erleichtert. Diese Apps, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einer strengen Validierung unterzogen werden, zielen auf Erkrankungen ab, die  von der psychischen Gesundheit bis hin zu Problemen des Bewegungsapparats reichen.

  • Bislng wurden über 33 DiGAs dauerhaft zugelassen, was das Engagement der Regierung für die Verbreitung evidenzbasierter Lösungen zeigt. 
  • Trotz ihrer vielversprechenden Wirkung ist die Akzeptanz noch im Wachstum begriffen denn nur 4% der Ärzte verschreiben sie aktiv.
 
  1. Wearables: Die Zukunft der Überwachung in Echtzeit
 

Wearables Geräte wie Smartwatches und kontinuierliche Blutzuckermessgeräte werden zu einem integralen Bestandteil des digitalen Gesundheitsökosystems in Deutschland. Diese Geräte:

  • Ermöglichen die Echtzeit-Überwachung von Vitaldaten und verbessern die präventive Versorgung.
  • Stellen Ärzten verwertbare Daten zur Verfügung und verbessern so die Genauigkeit von Diagnosen und Behandlungen.
 

Ihr Potenzial liegt in der Integration mit anderen Technologien, wie z.B. KI-gestützter Analytik, um ein umfassendes Versorgungsökosystem zu schaffen.

Was treibt die Akzeptanz an?

Mehrere Faktoren beschleunigen die Einführung von Digital Health in Deutschland:

  • Regulatorische Unterstützung: Gesetzgebungen wie die DVG bieten einen klaren Weg für Innovationen und gewährleisten gleichzeitig Sicherheit und Wirksamkeit. 
  • Verbrauchernachfrage: Patienten sind zunehmend an Tools interessiert, die Flexibilität, Bequemlichkeit und eine personalisierte Versorgung bieten. 
  • Technologischer Fortschritt: Die Verbreitung von KI, maschinellem Lernen und IoT-Geräten hat diese Tools effektiver und benutzerfreundlicher gemacht.
  • Kosteneinsparungen: Digital Health verringert die Zahl der Krankenhausaufenthalte, verkürzt die Sprechzeiten und optimiert die Ressourcenverteilung.

Zu überwindende Herausforderungen

Trotz der vielversprechenden Trends gibt es weiterhin Hindernisse:

  1. Probleme mit der Interoperabilität: Viele Plattformen und Geräte kommunizieren nicht nahtlos miteinander, wodurch Datensilos entstehen. 
  2. Widerstände bei den Ärzten: Einige Leistungserbringer im Gesundheitswesen zögern, neue Tools zu übernehmen, weil sie nicht ausreichend geschult oder mit ihnen nicht vertraut sind. 
  3. Bedenken bezüglich des Datenschutzes: Da digitale Tools große Mengen an Gesundheitsdaten sammeln, müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie strenge Datenschutzgesetze wie die DSGVO einhalten.
  4. Begrenztes Bewusstsein: Viele Patienten sind sich der Vorteile digitaler Hilfsmittel nicht bewusst, was die Akzeptanz einschränkt.

Geschäftsmöglichkeiten im Bereich Digital Health

Für MedTech- und Pharmaunternehmen bietet die digitale Gesundheit ahlreiche Wachstumsmöglichkeiten: 

  • Expansion in neue Märkte: Tools wie mHealth-Apps ermöglichen es Unternehmen, kleinere, unerschlossene Märkte zu bedienen, in denen es an physischer Infrastruktur mangelt.
  • Steigerung der F&E-Effizienz: KI-gestützte Analysen rationalisieren die Arzneimittelforschung und klinische Studien.
  • Stärkung der Patientenbindung: Digitale Tools bauen direkte Beziehungen zu Patienten auf, erhöhen die Markentreue und verbessern die Therapietreue.
 

Um erfolgreich zu sein, müssen sich Unternehmen auf skalierbare, modulare Lösungen konzentrieren, die sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren lassen und gleichzeitig auf die spezifischen Bedürfnissen der Patienten eingehen.

Abschließende Überlegungen 

Deutschland ist Vorreiter bei der Einführung des digitalen Gesundheitswesens in Europa, aber dieser Wandel steckt noch in den Kinderschuhen. Unternehmen, die in nutzerzentriertes Design, Interoperabilität und Ausbildung investieren, werden gut positioniert sein, um diesen sich entwickelnden Markt anzuführen. 

Bei der digitalen Gesundheit geht es nicht nur um Technologie, sondern auch darum, die Art und Weise zu überdenken, wie Pflege geleistet und angenommen wird. Mit zunehmender Akzeptanz werden diese Tools die Gesundheitslandschaft umgestalten, die Ergebnisse verbessern und neue Möglichkeiten für Unternehmen schaffen. 

Quellen:

https://www.medtecheurope.org/datahub/employment-companies/

https://www.grandviewresearch.com/industry-analysis/germany-digital-health-market-report

https://www.custommarketinsights.com/report/germany-digital-health-market/

https://www.mckinsey.com/industries/life-sciences/our-insights/german-e-health-offerings-expand-but-adoption-remains-uneven

https://www.gtai.de/en/invest/industries/healthcare-market-germany/digital-health